Schwarz ist keine Farbe. Schwarz ist das Fehlen von Licht. Was für die Physik gilt, scheint Ulrich J. Wolff jedoch in seinen grandiosen Radierungen nur wenig zu interessieren. Der schnöden Theorie setzt er seine Stadtlandschaften entgegen. Und plötzlich ist Schwarz doch eine Farbe und das ideale Material, um Licht zu gestalten, um ihm eine Form zu geben. Schwarz ist hier nicht die Abwesenheit von Licht, sondern das Materielle schlechthin, das formgebende Element. Sein Schwarz hat eine Masse, eine Gestalt, kann Leben zeigen und erzeugen.

Dabei steht am Anfang seiner Stadtbilder nur eine flache Kopie einer realen Stadtansicht. Im Internet, dem Hort der Milliarden x-beliebiger Bilder, findet Wolff jene zuweilen durchaus banalen Stadtansichten, die ihm als technische Vorlage dienen und dabei auslösendes Moment einer künstlerischen Aktion werden, in der dunkle Materie zu einer geheimnisvollen Klammer des Lebendigen wird. Die im Web gefundenen Fotografien liegen in der Regel mit einer Auflösung von 72 dpi vor. Genug für einen Computerbildschirm, manchmal ausreichend für einen halbwegs guten, kleinformatigen Fotodruck, eindeutig zu wenig für eine Darstellung auf einem Format, das über zwei Meter breit ist. Doch Wolff fängt genau da an, wo andere aus Angst vor der verpixelten Unschärfe das Handtuch werfen.

Auszug Katalogtext: Thomas Kurtz, Pforzheim

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