2 Bildhauer der Karlsruher Figuration
15. April - 13. Mai 2023
Eröffnung Samstag 15. April 2023 von 18-20 Uhr
19 Uhr Gespräch
Andreas Schell über Franz Bernhard
Leoni Arnold, Kunsthistorikerin, über Voré
Moderation: Alfred Knecht
Franz Bernhard zählte zu den renommiertesten deutschen Bildhauern der Gegenwart. International bekannt geworden ist er durch zahlreiche Großplastiken im öffentlichen Raum. Seine Werkstoffe sind ausschließlich aus Holz, Eisen und Stahl. Er nennt seine Arbeiten Plastiken in denen ein zentraler Ausgangspunkt der Mensch ist: „Der Mensch interessiert mich als Mensch. Als Bildhauer interessiert mich besonders das Bild des Menschen.“ Der Künstler reduziert seine menschlichen Formen auf wenige Elemente und variiert ihre Haltungen wie Stehen, Liegen, Lehnen oder Sitzen. Die neben den Skulpturen ausgestellten (Bildhauer) Zeichnungen sind überwiegend selbständige Werke, die für Bernhard oft einen Ideenfundus für seine dreidimensionalen Arbeiten bildeten.
Vorés Auseinandersetzung mit den Bedingungen menschlicher Existenz und Befindlichkeit findet ihren Spiegel in seinen Skulpturen mit fein geschliffenen Formteilen, mit Splitterungen und rauhen Brüchen, die zur inhaltlichen Aussage werden und gleichzeitig die formale Spannung des Objekts ausmachen. Der Entstehungsprozess bleibt ablesbar an den bruch-roh verbleibenden Teilen und an den Spuren der verschiedenen Werkzeuge bis zum Schliff und verleiht den Skulpturen dabei eine "kostbare, sensible Haut". Geschichtet gewachsen: Heller Baumberger Sandstein aus dem Münsterland mit starkem Kalkgehalt, mit Einschlüssen, Adern, Narben, Verfärbungen durch Oxide. Gebohrt, angeschlagen, gespalten, gespitzt, geglättet, geschliffen zu anthropomorphen Fragmenten. Teile einer Figur zwischen Entstehen und Vergehen. Solitäre Stücke zuerst, dann immer wieder komponiert zu skulpturalen Installationen, symbolwertige Zeichen für ein fragiles Menschenbild. Vergleichbar dazu werden in der Ausstellung Zeichnungen gezeigt, die jeweils als eigenständige Werke und doch als Auslöser für die Bearbeitung der menschlichen Figur auf Papier oder Holzgrund entstehen.
© Galerie Knecht und Burster, 2019