Franziska Schemels ?uvre reicht von frühen, gegenständlichen Gemälden über abstrahierte Bilder bis hin zu abstrakten Kompositionen, die allmählich Objektcharakter entwickelten. Mittlerweile sind sie zu Wandobjekten mit Fotographien als wesentlichem Element geworden. Kleinformatig bilden diese einen Kontrast zu den großflächigen Bildtafeln, die sie umgeben. Durch die zentrale Setzung konzentriert sich der Blick des Betrachters auf die Fotographien, die wie Fensteröffnungen wirken. Häufige Motive sind U-Bahnstationen, Gänge und Unterführungen, oft menschenleer. Damit zieht sich die Beschäftigung mit dem vom Menschen geschaffenen Lebensraum als Hauptthema durch das Schaffen der Künstlerin. Die Tunnel und Gänge symbolisieren das Unterwegssein, den Weg eines jeden Menschen; die Künstlichkeit, die standardisierte Routine unserer Umwelt wird eindrucksvoll aufgezeigt. Auch die Werke ohne eingearbeitete Fotographien beschäftigen sich mit dieser Thematik. Schemenhafte menschliche Figuren erscheinen isoliert, beinahe erstarrt und stehen so für die Monotonie des Alltags.

Die reduzierte Farbpalette von Grau-, Braun-, Schwarz- und warmen Rottönen, die nur selten von intensiven Akzenten in Grün oder Blau durchbrochen werden, verstärkt den kargen Eindruck und verleiht den Bildern eine Art ?Höhlencharakter?. Die materialhaften Oberflächen, für die Pigmente, Sand oder Steinmehl mit Acryl gemischt werden, unterstreichen diesen Effekt zusätzlich. Auch das Spiel mit einzelnen Farb- und Materialschichten ist charakteristisch für Franziska Schemels Arbeiten. Oft schimmern diese auf das endgültige Werk durch und können so als Metapher für die Vielschichtigkeit unseres Lebens angesehen werden.

 

Vor über zwanzig Jahren, unmittelbar nach der Schulzeit, begann der Karlsruher Bildhauer Holger Walter in einem Steinbruch zu arbeiten. Seitdem ist er fasziniert von dem archaischen Gefühl des ?Steinebrechens? und hat sich dem ursprünglichsten aller Materialien voll und ganz verschrieben. In seinen Skulpturen und Papierarbeiten setzt er sich mit erdgeschichtlichen Themen auseinander, allen voran dem Gedanken, dass sich die menschliche Existenz auf einigen driftenden Steinplatten abspielt, die in ihrem Kurs nicht aufzuhalten sind. Auch die Faszination für Vulkane, Sinnbild der Neuentstehung von Stein und Erde, beeinflusst sein Schaffen als Künstler.

Das Spektrum der verwendeten Steinsorten reicht von sprödem Lavagestein über weichen Muschelkalk zu härtestem Granit, von heimischen Blöcken zu solchen aus Japan oder Afrika. Während manche Arbeiten nur zurückhaltende Eingriffe aufweisen, sind andere radikal geschnitten, in sich verschoben oder ausgehöhlt worden. So entsteht ein eigentümlicher Kontrast zwischen Schwere und Leichtigkeit, Ruhe und Bewegung, Masse und Raum; manche Skulpturen scheinen sich gar dem Himmel entgegenzustrecken und damit ihrer naturgegebenen Last trotzen zu wollen. Auch aus der betonten Gleichwertigkeit der natürlichen und der bearbeiteten Oberflächen resultiert die Spannung der Skulpturen. So bleibt teilweise die ursprüngliche Naturkruste des Gesteins neben Kanten und Sägeschnitten sichtbar. Doch obgleich aller Gegensätze vermitteln die Arbeiten den Eindruck innerer Geschlossenheit und Konzentration.