Ingo Ronkholz | Skulpturen und Zeichnungen
Ulrich J. Wolff | Unikatradierungen
Eröffnung: Freitag 2. März 2018 von 19-21 Uhr
Einführung: Clemens Ottnad Kunsthistoriker und Geschäftsführer des Künstlerbundes Baden-Württemberg zur Rede
2. März - 7. April 2018 zur Einladung
In Ulrich J. Wolffs Radierungen findet sich der Betrachtende plötzlich vor einer massiven Häuserwand einer undefinierten Großstadt wieder. Andernfalls steht er oder sie mitten in einem kargen verschneiten Wald und blickt zwischen den Baumstämmen hindurch in die verschwommene Weite. Es sind Perspektiven, die der Künstler auftut, Perspektiven, die unangenehm, wenn nicht sogar unheilvoll anmuten, auf der anderen Seite jedoch auch durch ihre Mystik eine unheimliche Anziehungskraft besitzen. Dominiert werden sie von einem schwarzen, trüben Zustand. Die Unschärfe der Bilder suggeriert den Eindruck einer verschwommenen Momentaufnahme, wie auch des menschlichen Blickes, der nie in der Lage ist jeden Punkt in seinem Blickradius zu fokussieren.
Als Grundlage dienen den Arbeiten banale Fotografien, die der Künstler aus dem Internet bezieht. Diese haben meist die Eigenschaft in ihrer qualitativen Auflösung auf einem solchen Format, wie Wolff sie verwendet, für das allgemeine Ästhetikempfinden nicht mehr brauchbar zu sein. Doch der Künstler nutzt dies und schöpft daraus den künstlerischen Mehrwert seiner Werke. Und er geht noch weiter in der Destruktion dieser Fotografien: Auf dem Weg zu einer großformatigen Aquatinta-Radierung, es handelt sich um Unikate, gehen viele Details des ursprünglichen Motivs verloren – eine grobe Anonymisierung, die sich in der Menschenleere der Bilder widerspiegelt. Lichter werden zu spothaften Unterbrechungen der Dunkelheit, die Architektur der Häuser zu einem unklaren Raster, Bäume zu einer vertikalen Taktierung des Bildes. Der tristen Farblosigkeit stehen mit einer gewissen Willkür eingefügte Farbfelder gegenüber.
© Galerie Knecht und Burster, 2019