Ingo Ronkholz

 

Ingo Ronkholz, der zu den wichtigen Vertretern zeitgenössischer Bildhauerei in Deutschland gehört, setzt sich schon früh künstlerische Grundsätze, nach deren Prinzipien er durchgehend arbeitet. Ob in seinen massiven Bronze- und Eisenplastiken, Wandreliefs oder in seinen reduzierten Zeichnungen bleibt der Künstler bis heute einem eindrucksvollen Minimalismus verbunden.

 

Ronkholz' skulpturale Arbeiten suggerieren den Eindruck kafkaesker, metallener Architekturgebilde, wobei sie sich jedoch strikt einer jeglichen Identifikation empirisch wahrnehmbarer Gegenstände zu entziehen verstehen.

In seinem Skizzenbuch vermerkt der Künstler: „Skulptur ist ein wunderbares Werkzeug zur Erforschung des tatsächlichen Raumes.“ Und es scheint wirklich so, als könne der Betrachtende mit seinen Augen die eckigen Windungen, die Tiefen, Höhen, die planen Ebenen und stürzenden Linien begehen und ergründen. Das kalte Industrieprodukt des Metalls formiert sich zu einem raumschaffenden Kunstobjekt. Neben der autonomen Ästhetik des verwendeten Materials eröffnet die Thematik der Raumerfahrung eine neue Perspektive der Wahrnehmung.

 

Die Zeichnungen des Bildhauers sind nicht das, was gemeinhin unter Bildhauer-Zeichnungen verstanden wird. Sie sind weder Skizzen, noch Vorstudien zu plastischen Arbeiten. Sie sind autonom, wenngleich eine charakterliche Nähe zu zeitgleich entstehenden Skulpturen immer spürbar ist. Auch in der zeichnerischen Auseinandersetzung mit Raum und Raumwirkung lässt Ronkholz keine illusionistischen Räume entstehen, sondern schafft durch collagenhafte Form- und reliefartige Materialschichtungen tatsächliche Bildräume.