way out of .....
8. Mai - 3. Juli 2021
FINISSAGE
Samstag 3.7.+ Sonntag 4.7.
12-16 Uhr in der Galerie
Interview Franziska Schemel und Prof. Dr. Chris Gerbing in der Ausstellung
In ihren großflächigen Bildobjekten setzt sich Franziska Schemel mit dem Leben in urbanen Räumen auseinander. Wesentliches Element der Arbeiten sind kleinformatige Fotografien, die sich in den großflächigen Bildtafeln, die diese umgeben, perspektivisch verlängern. Durch die zentrale Setzung konzentriert sich der Blick des Betrachters:in auf die Fotografien, die wie Fensteröffnungen wirken. Die Wege des städtischen Umfelds scheinen ins Unendliche zu führen – ziellos sind sie dabei dennoch nicht.
Kennzeichnend für ihre Arbeiten ist eine klare und reduzierte formale Gestaltung, wobei ihre Kunst vieles zugleich ist: Figuren im Raum, Architekturbild mit Figur, abstrakte Konstruktion mit Fotographie, Raumillusionen. Häufige Motive sind Bahnstationen, Gänge und Unterführungen, die dem Betrachter:in die standardisierte Routine unserer Umwelt, wie auch den individuellen Weg eines jeden Menschen aufzeigen und Assoziationen an die architektonische Formensprache der Moderne aufzeigen. Neben der Fotografie beschäftigt sich die Künstlerin mit verschiedenen Materialien wie Acryl, Pigment, Graphit oder Metall.
"Franziska Schemel erkennt die unterirdischen Verkehrsbauwerke in ihrer ästhetischen Vielfalt, die sie aufgreift und fortführt. Und zugleich geht es ihr, wie sie selbst sagt, darum, „aus dem Dunkel in die Helligkeit auszubrechen.“ Den austarierten Kontrast von Erdenfestigkeit und Leichtigkeit, der ihren Werken zu eigen ist, ruft sie auch durch ihre Materialwahl hervor. Immer wieder kommt zu der Kombination aus Fotografie und Aquarell bzw. Leinwand, die ihre Bildgründe prägen, Sand hinzu, der die Oberfläche mit seiner Körnigkeit zusätzlich strukturiert, den haptischen Eindruck von grobkörniger Betonoberfläche noch verstärkt. Betont werden muss auch, dass Franziska Schemel ihre Fotografien nicht retuschiert, sondern sie in jenem von ihr eingefangenen Moment in ihre Arbeiten einbindet. Sie entwirft damit eine ,neue‘ Realität quasi als Gegenpol zum Alltag, bietet dem Betrachter eine neue Lesart dieser Verkehrsbauwerke an und fängt das Erhabene im Alltagsmoment ein. Das tief verwurzelte Unbehagen, das der Unterwelt stets anhaftet, deutet sie letztlich um in lichte Momente, als „Einblicke in eine künstliche Welt, in eine Grenzwelt zwischen Wirklichkeit und Imagination“, zu der einerseits das Archaische passt, andererseits die kräftigen Lichtreflexe und hellen Fixpunkte, die die Phantasie des Betrachters anregen mögen." Auszug Prof. Dr. Chris Gerbing vollständiger Text
© Galerie Knecht und Burster, 2019